So tauen Sie Zellen auf: Best Practices für den Erfolg der Zellkultur
Zellkulturtechniken sind für die biomedizinische Forschung von grundlegender Bedeutung und liefern entscheidende Einblicke in Zellfunktionen, Arzneimittelentwicklung und Krankheitsmechanismen. Ein entscheidender Schritt in der Zellkultur ist der Prozess des Auftauens der Zellen, der, wenn er nicht korrekt durchgeführt wird, die Lebensfähigkeit der Zellen und die experimentellen Ergebnisse negativ beeinflussen kann. Dieser umfassende Leitfaden beschreibt die Best Practices zum Auftauen von Zellen, um den Erfolg der Zellkultur sicherzustellen.
Die Grundlagen des Auftauens von Zellen verstehen
Beim Auftauen von Zellen werden kryokonservierte Zellen erwärmt, um ihre Stoffwechselaktivitäten wieder aufzunehmen. Bei der Kryokonservierung handelt es sich um eine Methode zur Lagerung von Zellen bei extrem niedrigen Temperaturen, um ihren Stoffwechsel zu stoppen und ihre genetische und strukturelle Integrität zu bewahren. Der Prozess des Auftauens der Zellen ist heikel und erfordert eine präzise Handhabung, um den Zellstress zu minimieren und eine hohe Überlebensrate sicherzustellen.
Die Bedeutung des schnellen Auftauens
Schnelles Auftauen ist entscheidend, um die Bildung von Eiskristallen in den Zellen zu minimieren, die zu mechanischen Schäden an Zellmembranen und Organellen führen können. Als optimale Auftaurate wird im Allgemeinen 37 °C pro Minute angesehen, eine Rate, die schnell den Temperaturbereich überschreitet, in dem sich schädliche Eiskristalle bilden können.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Auftauen von Zellen
Vorbereitung
Stellen Sie sicher, dass alle Materialien, einschließlich eines auf 37 °C eingestellten Wasserbads, Pipetten, Kulturmedien und persönliche Schutzausrüstung (PSA), bereit sind, bevor Sie mit dem Auftauvorgang beginnen. Erwärmen Sie das entsprechende Kulturmedium im Voraus auf 37 °C, um die Temperatur auszugleichen.
Auftauvorgang
Übertragen Sie das Kryoröhrchen schnell aus dem Flüssigstickstoff-Lagertank in das 37 °C warme Wasserbad. Schwenken Sie die Durchstechflasche vorsichtig im Wasserbad, um ein gleichmäßiges Auftauen zu gewährleisten. Achten Sie dabei darauf, den Verschluss der Durchstechflasche nicht einzutauchen, um eine Kontamination zu vermeiden. Sobald das Eis gerade geschmolzen ist, was darauf hinweist, dass die Zellen aufgetaut sind, nehmen Sie das Fläschchen umgehend aus dem Wasserbad, um eine Überhitzung zu vermeiden.
Verdünnung und Übertragung
Übertragen Sie die aufgetaute Zellsuspension in ein steriles Zentrifugenröhrchen mit vorgewärmtem Kulturmedium. Dieser Schritt verdünnt das Kryoschutzmittel, typischerweise Dimethylsulfoxid (DMSO), das bei Raumtemperatur für Zellen toxisch sein kann.
Zentrifugieren Sie die Zellen, um sie zu pelletieren, entfernen Sie vorsichtig den Überstand und resuspendieren Sie das Zellpellet in frischem Kulturmedium.
Kultur und Erholung
Übertragen Sie die Zellsuspension in eine Kulturflasche und inkubieren Sie sie unter geeigneten Bedingungen für den Zelltyp. Dadurch können sich die Zellen vom Auftauprozess erholen und ihre normalen Stoffwechselaktivitäten wiederherstellen.

Tabelle: Wichtige Schritte, Maßnahmen und Tipps.
Schritt | Schlüsselaktionen | Tipps |
Vorbereitung | Sammeln Sie Materialien und warmes Kulturmedium. | Stellen Sie sicher, dass alle Materialien bereit sind und die richtige Temperatur haben, bevor Sie beginnen. |
Auftauvorgang | Übertragen Sie das Kryoröhrchen in ein 37 °C warmes Wasserbad, schwenken Sie es vorsichtig und vermeiden Sie das Eintauchen des Fläschchendeckels. | Schnelles Auftauen ist entscheidend; Minimieren Sie die Zeit, die Zellen im Wasserbad verbringen. |
Verdünnung und Übertragung | Kryoschutzmittel mit warmem Medium verdünnen, zentrifugieren und in frischem Medium resuspendieren. | Kryoschutzmittel schnell verdünnen und entfernen, um die Toxizität zu minimieren. |
Kultur und Erholung | Übertragen Sie die Zellen in die Kulturflasche, inkubieren Sie sie und überwachen Sie die Erholung. | Passen Sie die Kulturbedingungen je nach Zelltyp an und überwachen Sie die Zellgesundheit genau. |
Pflege nach dem Auftauen
Nach dem Auftauen benötigen die Zellen möglicherweise eine Erholungsphase, bevor sie wieder normal wachsen und sich normal verhalten. Überwachen Sie regelmäßig die Zellanhaftung (falls anhaftend), die Lebensfähigkeit und die Morphologie. Passen Sie die Kulturbedingungen nach Bedarf an, um ein gesundes Zellwachstum zu fördern.
Beheben häufiger Probleme
Geringe Lebensfähigkeit der Zellen
Eine geringe Lebensfähigkeit der Zellen nach dem Auftauen kann auf mehrere Faktoren zurückzuführen sein, darunter längere Einwirkung von Kryoschutzmitteln, langsame Auftauraten oder suboptimale Kryokonservierungstechniken. Die Verbesserung des Auftauprotokolls und die Sicherstellung einer schnellen Verdünnung und Entfernung von Kryoschutzmitteln können die Lebensfähigkeit der Zellen verbessern.
Kontamination
Während des Auftauvorgangs besteht die Gefahr einer Kontamination, insbesondere wenn die Deckel der Fläschchen in das Wasserbad getaucht werden. Der Einsatz aseptischer Techniken und die Sicherstellung, dass das Wasserbad und die Arbeitsflächen sauber sind, können dieses Risiko mindern.
Abschluss
Das Auftauen kryokonservierter Zellen ist ein entscheidender Schritt in der Zellkultur, der viel Liebe zum Detail erfordert. Durch die Befolgung der in diesem Leitfaden beschriebenen Best Practices können Forscher die Lebensfähigkeit der Zellen maximieren und den Erfolg ihrer Zellkulturexperimente sicherstellen. Denken Sie daran, dass der Schlüssel zum erfolgreichen Auftauen von Zellen in der schnellen und schonenden Handhabung der Zellen, der richtigen Verdünnung der Kryoschutzmittel und der sorgfältigen Überwachung während der Erholungsphase liegt.
Verweise
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